Schule sollte ein Fenster zur Welt sein.
Was ich mir unter einer guten Schule vorstelle, wurde ich neulich gefragt.
Bei solchen Fragen muss ich gar nicht lange nachdenken.
Eine gute Schule ist eine Schule, die Spaß macht, in der das Lernen von Innen kommt, in der Fragen gestellt und Antworten gesucht werden dürfen. Und es ist eine Schule, in der Kinder, Jugendliche und Erwachsene sich als Lernende verstehen.
Vieles, was früher normal was, was wir als Schülerinnen und Schüler einfach so „hingenommen“ haben, ist heute nicht mehr saugbar. Aussagen wie: „Das kannst du noch gar nicht verstehen, dafür bist du noch zu jung.“, oder
„… weil ich es studiert habe!“, sind Gott sei Dank, nicht mehr Standard in unseren Klassenzimmern. Wie wäre das denn, wenn ein Schüler mal antworten würde:
„Das könnenSie nicht verstehen, dafür sind Sie schon zu alt.“?
Eine meiner unverrückbaren Wahrheiten im Umgang mit Kindern und Jugendlichen: Augenhöhe (und ich muss leider zugeben, dass es mir bei meinen eigenen Kinder oft schwerer fällt, als in Schule).
Augenhöhe entsteht aus einer Haltung heraus, aus dem Wissen, dass ich eben nicht alles besser kann und besser weiß als der junge Mensch, der da neben mir steht.

Wann habe ich das letzte Mal mit diesem offenen, uneingenommenen Blick die Welt um mich herum betrachtet und auch hinterfragt? – Ich glaube, das ist schon eine ganze Weile her.
So wie wir Schule viel zu selten hinterfragen. Warum ist Veränderung so schwierig. Warum kann sie nicht einfach normal sein. Vor einem Jahr hörte ich auf einem Vortrag im Deutschen Lehrkräfteforum, das in Frankfurt getagt hatte einen schlauen Satz, der inhaltlich etwa in die Richtung ging: Veränderungen sind nicht mehr die Ausnahme, sie sind inzwischen die Regel (@Myrle Dziak-Mahler). Und ich bin mir sicher, Myrle hat recht.
Oft vergessen wir vor lauter Veränderung, dass wir Schule für Kinder und Jugendliche machen. Und wir übersehen dabei, dass auch wir Erwachsene Lernende sind. Wenn wir mit den jungen Menschen reden, versuchen, ihre Welt zu sehen, zu verstehen und vor allem auch zu akzeptieren, dann werden wir den Zugang zu unseren Kindern behalten und nicht verlieren, wie @Silke Müller in ihrem Buch prognostiziert hat. Wir verlieren die Kinder und Jugendlichen, wenn wir sie vor blinde Fenster stellen, durch die „die Welt da draußen“ nur trüb und unscharf zu sehen ist.
Wir können unsere Augen nicht vor der Welt unserer Kinder verschließen, wir müssen sie begleiten, ganz egal ob uns das gefällt oder nicht (spannen, dass Cyber-Mobbing nun auch bei Erwachsenen Thema wird, nicht wahr?).
„Digital Native“ heißt nicht, mit Dem Verständnis für Chance und Gefahren in der digitalen Welt aufgewachsen zu sein. Der Begriff täuscht vielleicht Kompetenzen vor, die die Kinder und Jungelichen nicht haben. Was sie haben ist eine Welt, die viel offener ist, als es unsere war. Eine Welt die schneller ist
Und ein Fenster, das den Blick nach ganz weit weg ermöglicht.

